Erziehung -
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Schweren Herzens muss sich der sensible Rudolf von seinen vertrauten Bezugspersonen verabschieden: Von Baronin Welden, die er „Aja“ nennt, und auch von seiner „Nono“, der Kinderfrau Leopoldine Nischer.
Unter Graf Leopold Gondrecourt beginnt seine „militärische“ Erziehung. Im Auftrag des Kaisers soll dieser aus Rudolf einen strammen Soldaten machen. Mit Methoden, die Rudolfs seelische und physische Gesundheit nachhaltig schädigen, will der Generalmajor diesen Auftrag erfüllen. Dabei legt er eine geradezu sadistischer Erbarmungslosigkeit an den Tag: Selbst bei strömendem Regen muss Rudolf stundenlang exerzieren, Kaltwasserkuren sollen das Kind abhärten. Mit Pistolenschüssen reißt er ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf – der militärische Drill ist im Leben des Thronfolgers allgegenwärtig. Die konservative Hofpartei, unter Führung der Erzherzöge Albrecht und
Karl Ludwig, weist dem Thronfolger den neuen Obersthofmeister Charles Bombelles zu. Dieser ist ein stadtbekannter Lebemann – gleichzeitig aber auch Spielgefährte des Kaisers und treuer Diener der Dynastie. Der „Bonvivant“ führt Rudolf in die Welt des leichten Lebens und der süßen Vergnügen ein.
In einem Brief an Rudolf findet sein alter Lehrer Max von Walterskirchen warnende Worte: „Sie haben eine schöne, freudenvolle Jugendzeit hinter sich; Sie haben nicht Noth, den Becher des Lebens mit Hast – einem lange Dürstenden gleich – hinunterzustürzen. Genießen Sie die Freude des Daseins mit Maß.“