Schriftstellerische Tätigkeit -
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Mit großem Engagement tritt Rudolf für eine Reform veralteter sozialer und wirtschaftlicher Strukturen ein. Die Macht von Adel und Kirche soll zurückgedrängt werden. Der Thronfolger erkennt die Zusammenhänge von Politik und Wirtschaft, erfolgreich wird er jedoch daran gehindert, sich konstruktiv einzubringen und seine Ansichten zur Diskussion zu stellen. Darin besteht auch die Tragik seines Lebens: Trotz seiner Position als künftiger Herrscher, der eigentlich die Mittel zur Veränderung in Händen hält, ist er völlig machtlos. Wehrlos muss er zusehen, wie die von ihm so intensiv wahrgenommenen sozialen Unterschiede immer größer und bedrohlicher werden.
Im Hintergrund versucht er dennoch, für Veränderungen einzutreten: Er veröffentlicht anonyme Artikel in Zeitungen und Broschüren. Moriz Szeps, der damalige Chefredakteur des „Neuen Wiener Tagblattes“ wird sein enger Freund. Die beiden lernen sich in der Hofburg auf Vermittlung des Nationalökonomen Carl Mengers hin kennen. Szeps ist zu dem Zeitpunkt 46 Jahre alt, der Kronprinz 23. Die Freundschaft bietet dem Kronprinzen, der von den Regierungsplänen ausgeschlossen ist, eine gute Möglichkeit, um Informationen zu den Entwicklungen des Habsburgerreiches zu erhalten. Szeps schürt den Ehrgeiz des Thronfolgers, selbst politische Texte zu verfassen, und unter einem Pseudonym seine Ansichten zu veröffentlichen.