Nach der Tragödie -
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Franz Joseph besucht das Kloster Mayerling nach dem Tod seines Sohnes insgesamt acht Mal – viermal zusammen mit Sissi.
In privaten Gesprächen deutet der Kaiser an, sein Sohn sei wie „ein Schneider“ gestorben. – Eine kryptische Aussage, deren Lösung sich in der Jägersprache finden lässt: Ein „Schneider“ bezeichnet einen „feigen“ Hirsch, der sich im Unterholz versteckt, um einem offenen Kampf zu entgehen.
Die 24-jährige Witwe Stephanie findet nur wenige Worte des Mitleids für das Schicksal ihres Ehemannes. Vier Jahrzehnte nach der Tragödie erklärt sie in ihren Memoiren, dass Rudolfs Freitod sie von einem „angstvollen und trostlosen Zusammenleben“ erlöst habe. Stephanies Gleichgültigkeit gegenüber Rudolfs Tod entsetzt
selbst ihre Schwester, Prinzessin Louise von Coburg. Zu Lebzeiten erregt Stephanie immer wieder Aufsehen, indem sie gegen ihren Vater, König Leopold II. von Belgien, prozessiert – auch gegen Schwester Louise und selbst gegen ihre eigene Tochter Erzsi geht sie gerichtlich vor. Das Motiv ist dabei jeweils finanzieller Art.
Mizzi Caspar, die Langzeit-Geliebte Rudolfs, lebt nach der Tragödie völlig zurückgezogen – und das, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt erst 24 Jahre alt ist. Sie gibt keinerlei Interviews, heiratet nicht. Im Alter von 41 Jahren stirbt sie – ohne Memoiren, Briefe oder Tagebücher hinterlassen zu haben.